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Eine Einsatzfahrt

Ab und dann kommt der Feuerwehr - und nicht nur in Alkoven - zu Ohren, ob es denn sein muss, dass die Einsatzkräfte mit ihren Pkws sich oft recht flott zum Feuerwehrhaus bewegen müssen oder Einsatzfahrzeuge mit Folgetonhorn an den Einsatzort anrücken.
Oftmals liegt der Grund aber darin, dass sich zum Zeitpunkt der Alarmierung die angegebene Situation völlig von jener, die die Helfer in der Praxis erwartet, unterscheiden kann. Dies ist sehr oft durch die jeweils vom Notrufabsetzenden angegebenen Beschreibung abhängig. Dazu eine kleine Geschichte, wie sie sich jederzeit auch in der Realität abgespielt haben könnte oder kann.

Fall 1:
Es ist eine ruhige, laue, zu Ende gehende Sommernacht. Die Uhr zeigt 05.43 Uhr. Feuerwehrmann X liegt im Bett und schläft. Der Berufsverkehr auf der B 129 hat bereits eingesetzt.
In der Landeswarnzentrale gelangt zu dieser Zeit ein Notruf vom Roten Kreuz ein, der einen Verkehrsunfall im Einsatzbereich der Feuerwehr Alkoven meldet. Ob Personen eingeklemmt sind oder nicht bzw. wie schwer der Unfall ist, kann die Leitstelle des Roten Kreuzes auch noch nicht sagen, da sie den Notruf genau so bekommen hat und deren Einsatzfahrzeug auch soeben erst abgeschickt worden ist.

05.44 Uhr. Die Linzer LWZ alarmiert über Funksirenensteuerung die Freiw. Feuerwehr Alkoven mit dem Spruch: "Verkehrsunfall auf der B 129 in YYYY, möglicherweise eine Person einklemmt". Die ruhige Sommernacht wird in Alkoven wenige Sekunden später durch den Beginn des Heulens der Sirene unterbrochen. Weitere Sekunden später wird unser Feuerwehrmann spätestens durch das nun einsetzende Piepsen seines Feuerwehrpagers aus dem Schlaf gerissen.
Hektisch zieht er sich notdürftig an, läuft zu seinem Auto und rast damit zum Feuerwehrhaus.
Kurz darauf verlässt das erste Einsatzfahrzeug mit Blaulicht das Feuerwehrhaus. Da der Pendlerverkehr bereits eingesetzt hat, bedarf es des Einsatzes des Folgetonhornes, um so zu versuchen, sich eine rasche Einfahrt in die Bundesstraße zu verschaffen. Nicht immer bleibt deswegen ein Autofahrer stehen und der Fahrer des Rüstlöschfahrzeuges drängelt sich vorsichtig nach vorne, bis endlich ein Fahrzeug anhält und das Einsatzfahrzeug rauslässt.

Bereits nach kurzer Fahrt gelangen die Helfer an das Stauende. Mit Folgetonhorn biegt der Kraftfahrer des Feuerwehrfahrzeuges auf die linke Fahrbahnseite und fährt der Unglücksstelle entgegen. Auf dieser Seite entgegenkommende Pkw-Lenker fahren vorsichtig an den Fahrbahnrand und das schwere Einsatzfahrzeug fährt sozusagen in 3. Spur zwischen den Fahrzeugen weiter, bis die Einsatzstelle erreicht wird.
Dort angekommen winken die Leute des Rettungsdienstes die Feuerwehr nach vorne, ein "schlechtes" Zeichen, denn in diesen Fällen ist meist eine Person eingeklemmt. Das Fahrzeug rückt vor, die Arbeit der Helfer beginnt...

Fall 2:
Es könnte wieder der gleiche Zeitpunkt sein oder auch ein völlig anderer. Wieder könnte die Alarmierung und der Ablauf bis zum Eintreffen am Einsatzort derselbe sein. Der Unterschied läge nur darin, dass keine Person verletzt ist und nach der hektischen Anfahrt zur Unfallstelle nur ein Pkw aus einem Straßengraben zu bergen ist...

Was wir damit sagen wollen:
Die beiden geschilderten Fälle sollen Ihnen deutlich machen, dass das Szenario an der Einsatzstelle trotz der gleichen Einsatzmeldung oft völlig unterschiedlich sein können. Dies ist aber den Einsatzkräften bei der Alarmierung oft völlig unbekannt und sie rücken folglich mit "Nachdruck" zur Unfall- oder Einsatzstelle aus. Aufgrund der Alarmmeldung bewegen sich auch die Mitglieder raschest zum Feuerwehrhaus, da rascheste Hilfe notwendig zu sein scheint. Erst an der Einsatzstelle selbst sehen auch die Helfer, womit sie konfrontiert werden.

Bei der Feuerwehr Alkoven war es auch mehrmals schon der umgekehrte Fall. Eine schier harmlose Alarmierung zu einer Fahrzeugbergung nach einem Unfall stellte sich als folgenschwerer Crash mit Menschenrettung heraus. Und aus diesen Erfahrungen hat die Feuerwehr auch gelernt.

Vielleicht denken Sie als Nichtfeuerwehrmitglied beim nächsten Male an diese Zeilen, bevor Sie die Helfer der Feuerwehr mit abwertenden Worten oder ähnlichem konfrontieren... Sie werden es Ihnen danken!

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